TITEL-Wissenwertes

SCHUTZPATRON DER FEUERWEHR

DER HEILIGE FLORIAN

Zusammengestellt von:    EOBI Franz KRANAWETTER

Die Katholiken Österreichs - und seine einst mit ihm engstens verbundenen Nachbarländer Mähren, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Südtirol und Bayern – verehren den heiligen Florian seit mehr als einem Jahrtausend als einen ihrer volkstümlichsten Heiligen. Auf einem alten Pergamentblatt aus der Zeit um 800 steht schon in einer Litanei die Anrufung „Sanct Floriane, ora pro nobis!“ – „Heiliger Florian, bitte für uns!“

Zahlreiche Kirchen sind zu Ehren dieses Heiligen in Österreich, Europa, ja sogar in Nord- und Südamerika erbaut worden. Viele Künstler hat sein Martertod und die Legende um sein Martyrium angeregt, man denke nur an die Bilder von Albrecht ANDORFER. Als Patron gegen Feuersnot wird der heilige Florian in zahlreichen Votivbildern und Statuen dargestellt. Der Geburtsort des heiligen Florian steht nicht eindeutig fest. Mehrere Historiker (zuletzt auch das im angesehenen Veritas Verlag erschienene Buch „Der Schutzpatron Sankt Florian“ von Karl ROKOSCHOSKI) verweisen auf Zeiselmauer, das zur Römerzeit zum Stadtgebiet von Aelium Cetium (St. Pölten) gehörte. Florianus soll in diesem Kastell mit Zivilsiedlung geboren und aufgewachsen sein. Es ist als Tatsache anzunehmen, dass er getauft und von vornehmen, christlichen Eltern erzogen wurde und im wehrdienstfähigen Alter unter den römischen Fahnen diente. Er soll während seiner Soldatenzeit der „Legio il Italica“ angehört haben, deren Standort das Legionslager Lauracium am Donau-Limes, das heutige Enns-Lorch, war. Durch seine Tapferkeit brachte er es zu einem hohen Offiziersrang. Zu jener Zeit war es üblich, das römische Legionäre nach 20-jähriger Dienstzeit in die Staats-verwaltung überwechselten. So auch Florianus, denn es steht urkundlich fest, dass er erster Amtsvorstand beim Statthalter Aquilinus war.

Als es unter Kaiser Diokletian zur Christenverfolgung kam, wurde Florian aus dem Staatsdienst entlassen und pensioniert. Als sich die Christenverfolgung noch verschärfte und Christen eingekerkert und gemartert wurden, wollte Florian seinen Glaubensgefährten zu Hilfe kommen, ging nach Lorch und bekannte sich als Christ. Vergebens forderte ihn Aquilinus auf, den römischen Staatsgöttern zu opfern. Schließlich wurde er zum Tode verurteilt und am 04. Mai 304 mit einem Stein um den Hals von der Brücke in die Enns gestürzt.

 

Der 4. Mai wird von den Feuerwehren in aller Welt immer besonders gefeiert. Auch bei uns in Zeiselmauer. In früheren Jahren war dieser Tag so etwas wie ein Ortsfeiertag. In unserer Kirchen-chronik kann man schon vor mehr als hundert Jahren lesen, dass Prozes-sionen von Kloster-neuburg bis Tulln und Siegharts-kirchen in unsere Pfarrkirchen kamen, um Schutz vor dem Feuer zu erbitten und die Reliquie des hl. Florians küssen. Diese Reliquie des „ersten“ öster-reichischen Heiligen wurde vom Wiener Weihbischof Franz MARXNER am 13. Juli 1761 der  Pfarrkirche Zeiselmauer feierlich übergeben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Gebeine des Heiligen nicht im Augustinerchorherrenstift St. Florian, sondern in der Florianskirche in Krakau (Polen) ruhen. Nach seinem Märtyrertod bargen Christen seinen Leichnam und bestatteten in angeblich dort, wo heute das Stift St. Florian steht.

Als aber die christlich-romanische Bevölkerung nach dem Verfall der römischen Grenzen im Jahre 488 aus dem Donauraum nach Italien zurückflüchtete, nahm sie ihre kostbarsten Schätze mit, so auch die sterblichen Überreste ihrer Helden und Heiligen. Der heilige Florian gelangte so nach Rom, wo er beigesetzt wurde. Der Polenfürst Kasimir erbat im Jahre 1183 einen Schutzpatron. Papst Lucius übergab ihm die sterblichen Überreste des heiligen Florian. Sie wurden nach Krakau überführt und in der aus diesem Anlass erbauten Florianskirche beigesetzt. Da Krakau im 18. und 19. Jahrhundert zu Österreich gehörte, war es für den Wiener Weihbischof Marxner, der auch ein großer Florianiverehrer war, möglich eine Reliquie nach Zeiselmauer zu bringen. Neben Zeiselmauer besitzt nur das Stift St. Florian in Oberösterreich (seit 1968) eine Florianireliquie, die der damalige Warschauer Kardinal und jetzige Papst überbringen ließ.

Wenn am Sonntag nach dem 4. Mai die Feuerwehren der Pfarrgemeinde Zeiselmauer ihrem Schutzpatron die Ehre erweisen, indem sie die traditionelle Florianimesse besuchen, dann denken sie daran, dass der erste österreichische Heilige St. Florian auch der Ortsheilige von Zeiselmauer ist.